Am Symposium diskutierten Expertinnen und Experten über die Entwicklungen, Chancen und Herausforderungen in der medizinischen Ausbildung, gewährten Ein- und Ausblicke aus dem In- und Ausland und wagten einen Blick in die Zukunft des Medizinstudiums. Nach der Eröffnung durch die IML-Direktorin und einem Grusswort des Dekans der Medizinischen Fakultät Bern, Prof. Claudio Bassetti lieferten die Referierenden Prof. Steffen Eychmüller, Prof. Henri Bounameaux und Lenja Flütsch Spotlights aus den Bereichen Lehrende, Nationale Organisation und Studierende.

Das Symposium fand in einem historischen Rahmen, nämlich im ehemaligen vonRoll Werk (heute Uni vonRoll) statt. Wie das IML auch - hat das Gebäude eine grosse Wandlung durchlaufen: Von der Giesserei, in der Drehscheiben hergestellt wurden – zur Drehscheibe für Wissen. Direktorin Prof. Sissel Guttormsen, die gemeinsam mit Dr. Felix Schmitz, Bereichsleiter Forschung der ASCII Abteilung, durch das Symposium führte, bringt es auf den Punkt:

Es ist uns mit einer mehrspurigen geschichtlichen Aufarbeitung gelungen, das Institut als Kontinuum zwischen den Anfängen und dem heutigen IML zu verstehen und zu präsentieren.         

Sissel Guttormsen

Eröffnung und Spotlight

Erlebnisparcours

Ein praktischer Parcours mit 9 Posten ermöglichte den Besucher:innen und den IML-Mitarbeitenden Einblicke in aktuelle und frühere IML-Aktivitäten:

  • Die Anfänge: Eine «live» Lesung mit Auszügen aus den Memoiren des Gründers und ersten Direktors des Instituts für Ausbildungs- und Examensforschung (Vorläufer des heutigen IML) Prof. Hannes Pauli liess die Anfangszeiten von Institut und Studienplanung wiederaufleben. (siehe Infobox rechts/Link Podcasts zur Lesung)
  • Mediengeschichte: Vom Dia-Karussell zu web-basierten Lernprogrammen zeigte die Entwicklung der Lernmedien vom Ursprung, den Dias mit Ton in Visaudiosets, den Lehrvideos, über erste E-Learning Programme mit Laserdisks bis hin zum heutigen modernen web-basierten E-Learning-Programmen.
  • Lernmedien: Die bemerkenswerte technologische Evolution elektronischer Lernmedien der vergangenen Jahrzehnte wurde anhand der vielfältigen IML-Eigenproduktionen veranschaulicht (MedSurf)
  • Simulation OSCE: Ein konkreter medizinischer Fall mit einem Simulationspatienten in Kombination mit Moulagen, sog. künstlichen Wunden, zeigte den Einsatz und die Bedeutung von Simulation im Medizinstudium
  • Medizindidaktik: Einblicke in innovative Lehrmethoden gewährte beispielhaft der berufsbegleitende medizindidaktische Master of Medical Education MME Bern
  • eAssessment: Wie IML eAssessment Tools den Prüfungsprozesses für Studierende und Dozierende vereinfachen und welche Rolle die intuitive Bedienung («Usability») dabei spielt, erführen die Besucher:innen an diesem Posten
  • Eine Forschungsausstellung zeigte ausgewählte PhD-Forschungsarbeiten und IML-Forschungsthemen aus den letzten Jahrzehnten
  • Moulagen: Wir zeigten auf anschauliche Weise, welche Rolle Moulagen in Simulationen spielen können und welchen Mehrwert diese bieten.
  • Usability: Was versteht man eigentlich unter «Usability» und «User Experience»? Wie kann man ein Produkt mit intuitiver Bedienung entwickeln?
    (Gesamtübersicht Posten)

Podiumsdiskussion und Abschluss

An der abschliessenden Podiumsdiskussion schilderten die externen Referierenden Prof. Anne Herrmann-Werner, Dr. Monika Brodmann Maeder (via Zoom), Dr. Silke Biller und Dr. David Gachoud ihren Blick von aussen auf das IML. Die Abteilungsleitenden Prof. Sören Huwendiek und Dr. Kai Schnabel moderierten diesen Programmpunkt. Die Fragen aus dem Publikum zeigten, dass die Bedeutung der Medizinischen Lehre eher zu als abgenommen hat. Das Symposium wurde evaluiert und insgesamt sehr positiv beurteilt.

Prof. Guttormsen fasste am Schluss einige Schlüsselpunkte des Symposiums zusammen:

  • Die Medizinische Lehre ist in kontinuierlicher Entwicklung, inhaltliche und technologische Weiterentwicklungen stehen nie still. Die Aufgabe des IMLs wird es immer sein, sich dem Entwicklungstand anzupassen und jederzeit passende, innovative, aber auch machbare Lösungen für die Lehre anzubieten.

  • Bei der medizinischen Lehre soll nicht vergessen werden, was die wichtigsten Hauptaufgaben der medizinischen Fachpersonen sind; nämlich Krankheiten vorzubeugen, zu heilen und zu lindern (wie von Prof. Bounameaux hervorgehoben). Medizindidaktische Qualität und Erneuerungen haben immer die optimale Patient:innenversorgung als Ziel.

  • Für die Lehrkräfte wird die Wertschätzung in Bezug auf individuelle Initiativen, Aufwand und Einsätze in der Lehre selten von der Organisationsseite erbracht. Es sollte aber eine Aufgabe der Organisationen (Fakultät, Institut oder Klinik) sein, an dieser Stelle Wertschätzung in Form von Incentives, Sichtbarkeit und Zeit zu schaffen.

  • Die Studierenden repräsentieren die Zukunft in der Versorgungslandschaft. Sie zu motivieren und ihnen zuzuhören ist nicht nur wichtig, sondern auch nützlich. Studierende spüren neue Entwicklungen früh, und sie wollen optimal auf ihre Aufgabe vorbereitet werden.

  • Last but not least leben Dienstleitung, Entwicklung und Forschung in der medizinischen Lehre von Kooperationen auf allen Ebenen. Wir danken unseren Mitarbeiter:innen, Partner:innen, Auftraggebenden und Kolleg:innen für die gute Zusammenarbeit!

Das Projekt IML 50 – Ziel und Anspruch
Im Hinblick auf das runde Jubiläum des Instituts im akademischen Jahr 2021/22 wurde das Projekt IML50 im November 2019 ins Leben gerufen. Es ist eine besondere Verantwortung, die Geschichte der medizinischen Ausbildung in Bern und in seiner nationalen Perspektive in Erinnerung zu behalten. Wir blickten auf die Anfänge und die Entstehungsgeschichte des Instituts für Medizinische Lehre (IML) zurück. Wer waren die treibenden Kräfte? Welche Herausforderungen galt es zu bewältigen? Ist das IML für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet?

Dafür analysierten wir Protokolle und Arbeitsberichte, recherchierten zu unserer Entstehungsgeschichte Anfang der 70er Jahre und den damaligen (hochschul-) politischen Verstrickungen oder digitalisierten hunderte von Dias aus unserem Fundus, um diese der Nachwelt zugänglich zu machen. Unsere Erkenntnisse sind in einer Festschrift festgehalten. Sie finden dort ausgewählte Artikel zu unseren Tätigkeitsfeldern über fünf Jahrzehnte hinweg; historisch eingebettet in Meilensteine und in Kernaussagen der Schlüsselpersonen. Bei unserer Spurensuche unterstützten uns Zeitzeug:innen u. a. aus der Gründerzeit, die wir interviewen konnten. Diese Interviews sind sehr wertvoll, da die direkten Eindrücke der historischen Personen die IML-Geschichte detailreich vermitteln. Teile dieser Interviews sind in der Festschrift integriert und mit QR-Code oder direkt via Link auf unserer Website audiovisuell erlebbar. Unser grosser Dank gilt allen Beteiligten für Ihr Engagement und Ihre wohlwollende Unterstützung.

Eindrücke aus der Geschichte des Instituts


In memoriam

Prof. Dr. med. Hannes Pauli (1924-2003)

© 1970 Schweizer Radio und Fernsehen, lizenziert durch Telepool GmbH Zürich

Lesung aus seinen Memoiren

Podcasts

Podcast 1:
Das Institut IAE und die ersten schweizweiten multiple Choice Prüfungen

Podcast 2:
Historie Studienplanung

Es liest:
Dr. phil. Felix Schmitz, IML

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