Genau an dem Tag, an dem das Kommunikationstraining mit SPs im 6. Studienjahr beginnen sollte, wurden an der Universität Bern pandemiebedingt alle Präsenzveranstaltungen gestrichen. Kurzfristig mussten wir allen SPs ihre Termine absagen. Die Mitarbeitenden des IMLs wechselten ins Home-Office. Es schlug die Stunde der Videokonferenzsysteme. Sitzungen und Meetings fanden online statt.
Schnell kam die Idee auf, auch das Kommunikationstraining per Videokonferenz durchzuführen. Die Idee war, bestehende Unterrichtskonzepte ohne nennenswerte didaktische Anpassungen als online Veranstaltung anzubieten.
Eine Kontaktaufnahme mit den SPs ergab, dass diese einem Versuch, die Trainings online durchzuführen grundsätzlich positiv gegenüberstanden. In wiederholten Online-Sitzungen wurde die Nutzung des Videokonferenzsystems erprobt und die Verwendung der Technik bei den einzelnen SPs von Zuhause aus getestet.
Gleichzeitig ergab eine Umfrage bei den Studierenden, dass ca. ein Viertel (mehr als 60) der insgesamt 240 Studierenden des 6. Jahres daran interessiert waren, das Kommunikationstraining online und auf freiwilliger Basis zu absolvieren. Da nicht wenige der Studierenden zu dieser Zeit bereits Hilfseinsätze in Spitälern leisteten, konnte das Kommunikationstraining nicht für obligatorisch erklärt werden. Nachdem die SPs instruiert und technisch ausgerüstet waren, setzten sie Doodle zur Terminfindung auf. Die Studierenden konnten per Doodle, die ihnen passenden Termine buchen. Zum entsprechenden Zeitpunkt sandten die Studierenden eine Einladung zur Videokonferenz an die SPs. Der Link wurde ihnen gleich mitgeschickt.
Insgesamt kamen so mehr als 140 Online-Gespräche zustande. Eine anschliessende Online-Umfrage sowohl bei den SPs als auch bei den Studierenden ergab, dass alle positiv überrascht waren, wie gut das Kommunikationstraining funktionierte, obwohl man sich nicht im selben Raum befand. Neben negativen Punkten wie die verminderte Wahrnehmung der non-verbalen Kommunikation, wurde auch zum Beispiel die grössere zeitliche Flexibilität oder die klarere Fokussierung auf das Gespräch positiv zurückgemeldet.
Nicht nur das Kommunikationstraining, sondern auch die Schlussveranstaltungen der Wahlpraktika «Interprofessionelles Lernen mit Pflegestudierenden und Medizinstudierenden» im 1. und 2. Studienjahr sowie der EKG-Kurs im 6. Studienjahr waren von der Einstellung des Präsenzunterrichts betroffen. Auch diese konnten mit einer weitgehend unveränderten didaktischen Umsetzung des Videokonferenzsystems der Universität (Zoom) erfolgreich durchgeführt werden.
Da die Corona-Pandemie wohl noch eine Weile bestehen wird, ist es nicht ausgeschlossen, dass diese Kurse auch im Herbstsemester online durchgeführt werden müssen. Hier werden uns die im Frühlingssemester gemachten Erfahrungen zu Gute kommen.