Als sogenannte Standardisierte Patient*innen (SP) simulieren Schauspieler*innen im Rahmen klinisch-praktischer Prüfungen in der Medizin Patient*innen im Rollenspiel. Die Prüflinge interagieren nacheinander mit mehreren SP in einem Postenlauf und demonstrieren dabei Fertigkeiten und Kompetenzen ärztlichen Handelns. Geschulte, klinisch tätige Prüfer*innen bewerten währenddessen die gezeigte Leistung. Die geschickte Kombination von SP mit Simulatoren, Make-up oder Prothesen in sogenannter Hybrid-Simulation eröffnet hier neue Möglichkeiten.

Realistische Simulation dank Schauspielpatient*innen

Um diesem Prüfungsformat eine grössere Gültigkeit (Validität) zu verleihen, ist es notwendig, dass simulierte Patientenrollen nicht nur standardisiert (für alle Prüflinge gleich), sondern auch realitätsgetreu gespielt werden. Gut geschulte SP können nicht nur Patientengeschichten wiedergeben, sondern auch zahlreiche klinische Befunde simulieren. Eingeschränkte Beweglichkeit, verminderte Sehkraft, Schmerzen oder psychische Beeinträchtigungen lassen sich durchaus realistisch darstellen.

Weiterentwicklung des Formats

Jedoch kann längst nicht alles Prüfungsrelevante „schauspielerisch“ dargestellt werden. So ist das Simulieren krankhafter Herzgeräusche beim Abhören (Auskultation) oder das Darstellen eines Hautausschlags auf Kommando auch für geübte SP mit reiner Schauspielerei nicht zu meistern. Bisher wurde die Darstellung solcher Befunde mit Bildern, Diagnosekärtchen oder Untersuchungsmodellen gelöst. Solche Medienwechsel sind jedoch nicht nur unrealistisch, sondern können Prüflinge und SP in ihrer Rolle stören und deren Performanz negativ beeinflussen. Hier setzt die Hybrid-Simulation an. SP werden dabei mit Simulatoren, Make-up oder Prothesen so kombiniert, dass sonst nicht simulierbare Krankheitsbilder dargestellt und die Befunde direkt an den SP erhoben werden können. So wird den Prüflingen und den SP das Eintauchen ins Rollenspiel erleichtert und die Aussagekraft der Prüfung gesteigert.

Projektgruppe eingesetzt

Das Bundesamt für Gesundheit hat im Rahmen einer Qualitätssicherungsmassnahme eine Projektgruppe der Universitäten Bern, Lausanne und Zürich damit beauftragt, Erfahrungen mit Hybrid-Simulationen im Prüfungssetting zu sammeln und Empfehlungen für einen möglichen Einsatz in der eidgenössischen Clinical Skills Prüfung zu machen. Das Projekt wird Ende 2017 abgeschlossen.


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