Prüfungen sollen valide, objektiv und reliabel sein. Deshalb engagiert sich die Abteilung für Unterricht und Medien des IMLs besonders dafür, simulierte Befunde im OSCE möglichst relitätsgetreu darzustellen. Dazu entwickeln wir nicht nur Hautbefunde mit Moulagen, sondern optimieren auch kommerzielle Simulationsmodelle mit digitalen Workflows oder mit dem 3D Printer. Ein Beispiel dafür sind unsere verbesserten Diahalterungen und Augenbefunde.
Anwendungsbeispiel
Eines der aktuell oft eingesetzten Simulationsmodelle zur Untersuchung von Augenhintergründen verwendet normale Dias, die mit einer Spezialhalterung in das Simulationsmodell eingeführt und dort mit dem Augenspiegel (Ophthalmoskop) untersucht werden. Um neue Befunde darstellen zu können, müssen solche Dias mit langen Lieferfristen im Fachgeschäft extern belichtet werden. Dias bieten zwar eine sehr feine Auflösung, sind aber farblich für diese Anwendung zu dunkel und zu kontrastarm. Der Rand der handelsüblichen Dias passt zwar in jeden Diaprojektor - für den Einsatz im Augenmodell ist er aber zu gross, sodass er bei der Untersuchung stets irritierend ins Blickfeld gerät. Aufgrund dieser Umstände war die Simulation von Augenhintergründen bei Prüfungen immer eine Schwachstelle.
Verbesserung der Augenbefunde durch Photopapier
In einem ersten Schritt haben wir einen hochauflösenden Thermosublimationsdrucker in Betrieb genommen. So können wird die Dias mit einem hochwertigen Photopapier ersetzen und selbst herstellen. Farben und Kontrast kommen nun viel näher an die Realität heran.
Neue Herausforderungen
Aufgrund der verbesserten Qualität des Fotopapiers fiel nun eine bestehende Einschränkung viel eher auf: Sowohl das analoge Dia wie auch das neue Photopapier verursachten eine Spiegelung. Und zwar genau da, wo sie am meisten stört - im Zentrum des Befundes.
In unserem interdisziplinären Team, bestehend aus Medienbetreuer, Mediamatiker, Konstrukteur und Ärztinnen und Ärzten entstand die Idee, die Halterung der Bilder leicht zu kippen und somit die Spiegelung aus dem zentralen Sichtfeld zu nehmen. Mit dem 3D Printer können wir eine verbesserte Halterung hergestellen.
Zunächst wurde der Prototyp einer neuen Diahalterung für den Einsatz im Simulationsmodell im wahrsten Sinn des Wortes „zusammen geschreinert“ und zeigte: Die Spiegelung störte jetzt weniger. Die Ärztinnen und Ärzte im AUM-Team begutachteten das Resultat und gaben das «go» für die weiteren Schritte. Ein 3D Prototyp wurde digital erstellt und mit einem 3D Printer ausgedruckt. Dieser wurde nun im professionellen CAD Programm angepasst und optimiert. Der 3D Printer ist für diese Art von Kleinserien für unseren Gebrauch bestens geeignet.
Alles ganz easy?
Nicht ganz. Bei 3D Printing stösst man immer wieder auf unvermutete Hindernisse: Kanten, die nicht sauber gedruckt sind oder Einschlüsse, die unvermutet auftreten. Einem industriell gegossenen Stück ist der 3D Printer noch lange nicht gleichwertig. Die Technologie ist noch im Umbruch und liefert nicht per Definition bessere Qualität.
Dadurch, dass wir jetzt in-house produzieren können, gewinnen wir Zeit und Ressourcen.
Mit digitalem Fotodruck und dem 3D Printer konnten wir die Simulation bei einer praktischen Prüfung entscheidend verbessern.