Die Zufriedenheit der Autorinnen und Autoren und der qualitative Output waren deutlich besser als in früheren Jahren, als die Fragen individuell oder in kleineren Workshops erstellt wurden.

Im März 2017 begaben sich rund 50 Fachpersonen aus allen fünf medizinischen Fakultäten der Schweiz für zwei Tage in Klausur, um neue Prüfungsfragen für die eidgenössische MC-Prüfung Humanmedizin zu erstellen. Dieses Arbeitstreffen wurde zum ersten Mal in dieser Form durchgeführt. Das Konzept wurde von der nationalen Arbeitsgruppe (AG MC) und dem Institut für Medizinische Lehre (IML) erarbeitet, um die Fragenproduktion zu optimieren. Die Methodenexpertinnen und –experten des IML leiteten das Treffen vor Ort.

Fragenproduktion in neuer Form
In den vorherigen Jahren wurden die MC-Fragen teilweise von den Expertinnen und Experten individuell, teilweise in von den einzelnen Fakultäten intern organisierten Workshops und teilweise in zentral organisierten halbtägigen Workshops erstellt sowie in vier zentral organisierten halbtägigen Revisionssitzungen überprüft und bereinigt. All diese Einzelschritte wurden nun im 2-tägigen Arbeitstreffen zusammengeführt.

Im Vorfeld der aktuellen Klausur wurden die Teilnehmenden gebeten, Ideen und Entwürfe für neue Prüfungsfragen zu erstellen und mitzubringen. Dazu erhielten sie eine schriftliche Anleitung zur benötigten Form und zum gewünschten Inhalt der Fragen. Am ersten Tag des Treffens wurden nach einer gemeinsamen Einführung die mitgebrachten Entwürfe in Kleingruppen (3-4 Personen) besprochen und überarbeitet. Die fachliche Durchmischung und ausgewogene Gruppenzusammensetzung erfolgte durch Auslosung. Die Erfahrung der Vergangenheit hat nämlich gezeigt, dass aus fachspezifischen Expertengruppen häufiger fachspezifische Fragen resultieren, die das Niveau der Prüflinge am Schluss des Medizinstudiums teilweise deutlich übersteigen.

Am zweiten Tag wurden die Teilnehmenden in neue, etwas grössere Gruppen (5-7 Personen) eingeteilt. So war sichergestellt, dass in jeder Gruppe eine Vertreterin/ein Vertreter jeder Fakultät sass, dass die Fachrichtungen wieder gut durchmischt waren und dass in jeder Gruppe mindestens eine Fachperson war, die diese Prüfung und ihre Anforderungen seit Langem gut kennt. In diesen Revisionsgruppen wurden alle am Vortag neu erstellten Prüfungsfragen noch einmal überprüft und überarbeitet. Zudem haben die Gruppen alle 5-6 Jahre alten Fragen aus dem Pool auf Aktualität überprüft.

Output markant besser als in den Vorjahren

In den zwei Tagen konnten so rund 250 neue Fragen erstellt und inhaltlich revidiert sowie 360 bestehende Fragen aus dem Pool überprüft werden. Dieser erbrachte quantitative Jahresoutput ist deutlich höher als im alten System. Auch die Qualität der neuen Fragen ist gesamthaft deutlich besser geworden.

 Was sind die Gründe für diesen Erfolg?

  • Die Teilnehmenden wussten im Vorfeld, dass ihre mitgebrachten Fragenentwürfe am ersten Tag in der Gruppe besprochen werden.
  • Die Teilnehmenden wurden für zwei Tage komplett aus ihrem Arbeitsalltag genommen. Das ermöglichte ein konzentriertes Arbeiten ohne Ablenkung.
  • Die Durchmischung der Fachbereiche und der Fakultäten hat ermöglicht, die Fragen von Anfang an stufengerecht zu formulieren.
  • Die Vertreterinnen und Vertreter jeder Fakultät in der nationalen Arbeitsgruppe dieser Prüfung haben mit grossem Einsatz die Teilnehmenden aus ihrer Fakultät rekrutiert.
  • Das Arbeitstreffen wurde von der nationalen Prüfungskommission und den Klinikleitern unterstützt, sodass die Teilnahme der Expertinnen und Experten überhaupt erst möglich war.
  • Die Begrüssung durch den Präsidenten der nationalen Prüfungskommission hat den Teilnehmenden die Wichtigkeit ihrer Arbeit und die grosse Wertschätzung durch die Kommission aufgezeigt.
  • Die Fragen konnten effizient vor Ort im IML-Pool erfasst, den Revisionsgruppen zugeteilt, überarbeitet und kommentiert werden.

Aufgrund der positiven Rückmeldungen (siehe Beurteilung Teilnehmende/Kasten rechts) soll der Workshop im kommenden Jahr im gleichen Format erneut durchgeführt werden. 

Wir danken dem Bundesamt für Gesundheit und der Prüfungskommission für die grosse Unterstützung dieses Projekts und den Mitgliedern der Arbeitsgruppe MC sowie den teilnehmenden Fragenautorinnen und -autoren für deren wichtigen Beitrag zum Gelingen.

 


Beurteilung Teilnehmende

100% waren mit der Organisation des Arbeitstreffens im Vorfeld und vor Ort zufrieden.

100% finden die Form der Fragenerstellung für diese Prüfung geeignet. 

100% finden, dass das Arbeitstreffen nächstes Jahr unverändert durchgeführt werden soll.

97% finden die Erstellung der MC-Fragen im Team sinnvoll.

97% möchten nächstes Jahr wieder am Arbeitstreffen teilnehmen.

Besonders geschätzt wurde die Durchmischung der Fachbereiche, die Teamarbeit sowie der von der täglichen Arbeit klar abgegrenzte Rahmen des Treffens.

Tina Schurter Stv. Bereichsleiterin Schriftliches Assessment

+41 31 684 62 05
tina.schurter (at) unibe.ch